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Glocken

Wann läuten welche Glocken zu welchem Anlass?

Man sieht sie nicht, hört sie aber - weit übers Land: die Glocken der Alten Dorfkirche Mascherode. Manchmal hört man alle drei, dann nur die große mit dem tiefen Ton oder die beiden kleineren Glocken mit den helleren Tönen. Aber wer weiß, wann welche Glocken zu welchem Anlass läuten?

Was die Zeit angeht, liegt die Antwort auf der Hand. Man hört, wie die Glocke anschlägt, zur halben Stunde nur einmal und zur vollen Stunde dann je nach Uhrzeit bis zu zwölfmal.

Jüngst hat der Kirchenvorstand darüber beraten, wann und zu welchem Anlass geläutet werden soll. Das Ergebnis, die Läuteordnung, soll hier kurz vorgestellt werden. Und wenn Sie dann in Zukunft die Kirchenglocken hören, wissen Sie, was offensichtlich gerade passiert.

Vor Gottesdiensten an Sonn- und Feiertagen läuten alle drei Glocken eine halbe Stunde vor Beginn fünf Minuten und dann direkt vor Beginn für zehn Minuten. Vor Kindergottesdiensten während der Woche läuten die beiden kleineren Glocken fünf Minuten vor Beginn. Vor Amtshandlungen (Taufen, Trauungen, Konfirmationen, Ehejubiläen, Bestattungen) läuten die beiden größeren Glocken zehn Minuten vor Beginn. Jeden Tag lädt das Geläut der großen Glocke zwischen 12.00 Uhr und 12.05 Uhr zum Gebet und Innehalten vor Gott ein.

Haben Sie schon bemerkt, dass die Kirchenglocken schweigen, wenn jemand gestorben ist? Lange Zeit war das Totengeläut üblich. Es fand am folgenden Morgen des Sterbetages statt. Das von der Größe her überschaubare Dorf hörte am Totengeläut, dass jemand gestorben war, der im Sterben gelegen hatte. Die Zeiten haben sich gewandelt. Mascherode ist so groß geworden, dass man je nach Wind die Glocken nicht überall hören kann. Oft erhält das Gemeindebüro die Information über einen Sterbefall sehr viel später oder gar nicht. Damit ist der ursprüngliche Sinn des Totengeläutes verlorengegangen. Dass die Gemeinde personell nicht mehr in der Lage ist, jederzeit zu läuten, sei hier nur am Rande bemerkt.

Der Kirchenvorstand schlägt deshalb vor: Wenn die mittlere Glocke sonnabends von 18.00 Uhr bis 18.05 Uhr läutet, dann möge man das nicht nur als Einläuten des Sonntags verstehen, sondern auch als Einladung, der Verstorbenen zu gedenken. Nicht nur die Woche geht zu Ende, auch unser irdisches Leben endet früher oder später. Wir vergegenwärtigen uns aber nicht nur der Vergänglichkeit allen Lebens. Mit dem Sonntag, dem Tag der Auferstehung, vergegenwärtigen wir uns nicht nur den Beginn einer neuen Woche, sondern auch der Hoffnung, dass das Leben hier nur endet, um dort neu zu beginnen. Wir finden, dass das Geläut so verstanden mehr als ein Ersatz für das traditionelle Totengeläut ist, da wir dadurch jede Woche und nicht nur einmal derer gedenken können, denen wir in Liebe über den Tod hinaus verbunden sind und bleiben.

(Pfarrer Hans-Jürgen Kopkow, Juni 2016)

Glocken

Die erste Mascheroder Glocke stammt aus dem Jahr 1665. Sie ist im Eingangsbereich der Kirche aufgestellt. Das Geläut ist besteht heute aus drei Glocken, die nach dem 2. Weltkrieg durch Mascheroder Familien gespendet wurden. Die Stundenglocke thront gut sichtbar auf dem Kirchendach.

Inschriften der Glocken

Die große Glocke:
Und Friede auf Erden (Lk 2,14)

Die mittlere Glocke:
Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken (Mt 11,28)

Die kleine Glocke:
Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt (Mk 9,23)