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Wir wohnen im Kindergarten

Lausige Zeiten im Kindergarten

Es war einmal 'ne kleine Laus die dachte sich: "Euch tricks ich aus, Ich pieks' Euch hier und pieks' Euch da und amüsier mich wunderbar. (Zitat Internet) So geschehen im Kindergarten… Nachdem die ersten erschrockenen Reaktionen auf allen Seiten verdaut waren, haben wir begonnen uns fit zu machen:
• Eltern wurden informiert
• Das Gesundheitsamt kontaktiert
• Die Kinder in allen Gruppen aufgeklärt
• Die Kuscheltiere eingesackt, Mützen, Jacken, Schals und Zubehör eingetütet
• Sofas, Kissen und Decken in die Kälte gebracht, gewaschen oder eingefroren
• Die Hände oft gewaschen
• Die langen Haare zu Zöpfen geflochten
• Montags und Donnerstag besonders gründlich kontrolliert
• Infos über Kämme, Shampoos und Behandlungsmethoden ausgetauscht
• Das Faschingsfest verschoben
• Die Fälle gezählt, beobachtet und über verschiedene Lösungen nachgedacht…
• Die Zahl 10 wurde nicht überschritten: Gott sei Dank!
Inzwischen sind alle wieder etwas entspannter. Die meiste Arbeit hatten die Eltern der betroffenen Kinder! An dieser Stelle möchte ich ein Lob an unsere Eltern, Elternvertretenden und Kolleginnen aussprechen: Alle haben hervorragend informiert, unterstützt und kooperiert. Und unsere Kindergartenkinder – die Hauptakteure? Sie haben wieder einmal gezeigt, wie man in Krisenzeiten durch den Alltag kommt. Sie haben das Thema gelassen miterlebt, waren geduldig und ziemlich abgeklärt. Kurzum, sie haben die Sache akzeptiert und mitgetragen. Beim Betrachten der Köpfe haben sich unterschiedlichste Gespräche ergeben. Sie haben uns gezeigt, wie normal Kinder etwas angehen, wenn sie genau im Bilde sind. Da haben Kinder uns Erwachsenen oft etwas voraus…

Zitate der Kinder: „Ich habe keine Tierchen auf dem Kopf!“ – „Wir verkleiden uns zum Fasching als große Läuse- dann haben die kleinen L. Angst…“Ich möchte Läuse, weil ich so gern bade!“ Ein schwieriges Tabuthema - mit Humor zu überstehen? Sicherlich, doch bitte nicht so oft…

Fische

In der "Werkstatt" steht ein Aquarium mit Fischen. Die Kinder dürfen sie nach Absprache füttern und beobachten ganz interessiert jeden neuen Fisch. Auch die geborenen Fischbabys sind immer wieder eine Attraktion. Die ein oder andere Träne ist bei der Beobachtung der Fische schnell versiegt.

Schildkröten

Die Schildkröte Anton lebte seit 1979 in unserem Kindergarten. Unzählige Kinder - heute längst erwachsen- kannten Anton. Eigentlich gehörten Anton und später auch Paula für alle im Kindergarten und im ganzen Dorf einfach dazu. Ein halbes Jahr im Innen- und Außengehege und das Winterhalbjahr im Kühlschrank ( weil der Kiga keinen Keller hat ), so überstand er viele Winterschläfe - öfter bestaunt und mal vorsichtig nachgesehen von Kindern, die allzu ungeduldig auf das Wiederaufwachen im Frühjahr warteten und die Antons Lieblingsspeise ( dicke gelbe Löwenzahnblüten ) entdeckt hatten. Immer waren wir froh , wenn beide Schildkröten gesund den Winterschlaf überstanden hatten. Deshalb war es im Jahr 2008 unfassbar und traurig, Anton zu verlieren. An einem Freitag haben wir ihn würdevoll verabschiedet. In einem wunderschönen Schuhkarton, verziert mit Löwenzahn und Veilchen, mit einer Kerze und kleinen Abschiedsgrüßen der Kinder in unserem Leseraum . Am Montag wurde Anton dann im Blumenbeet vor "seinem Gruppenraum" beerdigt. Die Kinder hatten am Wochenende ein Holzkreuz gebaut und einige mit Muscheln verzierte Brettchen für sein kleines Grab gestaltet. Alle haben Anton mit einem Gebet und einer Handvoll Erde verabschiedet und losgelassen. Tim :"Schade, ich will nicht, dass Anton tot ist, aber so ist es nun!" Viele schöne Erinnerungen an eine unverwechselbare Schildkröte bleiben uns . Lieben - loslassen - sich erinnern… - auch bei uns im Kindergarten.

Damit Paula nicht alleine leben muß, ist sie zu einer Erzieherin in das Schildkrötengehege umgezogen.