Braunschweig/Berlin (epd). "Brot für die Welt"-Chefin Cornelia Füllkrug-Weitzel hat davor gewarnt, Flüchtlinge durch Hilfsangebote zu entmündigen. "Es ist toll, dass Menschen helfen", sagte die Präsidentin des evangelischen Hilfswerks in einem Interview mir Lesern der "Braunschweiger Zeitung". Die Flüchtlinge seien aber bereits während der Flucht als "Spielball der Nationen" herumgeschubst worden. "Hier angekommen müssen sie ihr Leben wieder selbst in die Hand nehmen dürfen."
Die Geflohenen dürften nicht bevormundet werden, sagte Füllkrug-Weitzel. Zugleich sei es wichtig, dass Menschen ihnen das Leben in Deutschland erklärten und ihnen Möglichkeiten aufzeigten. In der internationalen Arbeit unterstütze "Brot für die Welt" ebenfalls die Bevölkerung in Entwicklungsländern bei ihren eigenen Anstrengungen zur Verbesserung ihrer Situation.
Es sei aus ihrer Erfahrung nicht möglich, mit kurzfristigen Aktionen die Menschen von ihrer Flucht abzuhalten. "Es geht darum, den Menschen in ihrer Heimat langfristig ein Leben in Würde zu ermöglichen." Das bedeute Konfliktprävention und Menschenrechtsschutz sowie Chancen auf Einkommen, Bildung und Gesundheit. Die Abt Jerusalem-Akademie hatte die Brot für die Welt-Präsidentin zu einem Vortrag nach Braunschweig eingeladen.