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27.10.2017 Kategorie: Pressestelle

Helfen durch Zuhören

Die Telefonseelsorge Braunschweig feierte ihr 50-jähriges Bestehen

Braunschweig (epd). Die Verbindung zwischen persönlicher Zuwendung und Anonymität der Telefonseelsorge sorgt nach Ansicht von Landesbischof Christoph Meyns besonders dafür, dass Menschen sich öffnen können. "Diese Gleichzeitigkeit von Präsenz und Verborgenheit, darin sehe ich ein Grundmerkmal christlicher Seelsorge", sagte der evangelische Theologe am 26. Oktober in einem Gottesdienst in der Braunschweiger St.-Martini-Kirche. Dort feierte die Braunschweiger Telefonseelsorge ihr 50-jähriges Bestehen. Zur Seelsorge gehöre das Spiel mit der Gleichzeitigkeit von Offenheit und Verborgenheit, sagte Meyns. Davon gehe seiner Meinung nach eine heilende Wirkung aus. Die Seelsorgenden nähmen sich zurück und das bewahre sie auch davor, sich und die eigene Rolle zu überschätzen. "Es schafft Abstand und ermöglicht dem Gesprächspartner auf diese Weise einen Freiraum." In dieser Leere könne etwas geschehen, das tröste, zurechtrücke, Kraft gebe und den richtigen Weg weise. Meyns bedankte sich auch bei den rund 100 Ehrenamtlichen, die mit ihrer Zeit und ihrer Arbeit dafür sorgten, dass die Telefonseelsorge an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr erreichbar sei. Seit der Gründung im Jahr 1967 ist den Angaben zufolge die jährliche Zahl der Anrufer von zunächst 2.300 auf mittlerweile etwa 18.000 gestiegen. Die Telefonseelsorge wurde zunächst 1956 in Berlin unter dem Titel "Lebensmüden-Telefon" als Angebot der Suizidprävention gegründet, sagte der Leiter der Braunschweiger Telefonseelsorge, Christian Kohn. Mittlerweile würden jedoch nur noch sehr wenige Menschen anrufen, die Absichten einer Selbstötung äußerten. Die vorherrschenden Themen bei den Gesprächen seien Einsamkeit oder Ängste beispielsweise vor gesundheitlichen Problemen. Um ehrenamtlich bei der Telefonseelsorge zu arbeiten, müssten die Interessenten zunächst an einem Auswahlgespräch teilnehmen, sagte der Leiter. "Dabei achten wir schon darauf, dass die Menschen selbst etwas Schwieriges in ihrem Leben bewältigt haben und dass sie wissen, dass Krisen nicht nur in Büchern vorkommen." Anschließend absolvierten die Kandidaten eine 14-monatige Ausbildung, die aus wöchentlichen Treffen und Wochenendeseminaren bestehe. Wichtigste Regel für die Telefongespräche sei, dass es sich um eine Seelsorge und keine Beratung handele, betonte Kohn. "Wir sind keine Ratschläger und Schlauberger. Unsere Aufgabe ist es, den Menschen einfach zuzuhören und möglicherweise durch das Gespräch eine Klarheit herzustellen." Telefonseelsorge Braunschweig Predigt von Landesbischof Meyns im Wortlaut

Wenn das Leben schwierig wird, hat die Telefonseelsorge ein offenes Ohr für Sorgen und Ängste. Foto: Agentur Hübner