Braunschweig. Landesbischof Dr. Christoph Meyns hat in seiner Neujahrspredigt zu Zuversicht angesichts der gesellschaftlichen Probleme und globalen Herausforderungen aufgerufen. Der christliche Glaube könne Menschen die Kraft geben, „die Dinge mutig zu gestalten“, sagte er am 31. Dezember im Braunschweiger Dom.
Dazu gehörten auch die Herausforderungen im Braunschweiger Land: die Abwicklung des Braunkohltagebaus, die Verödung von Dörfern, der Umgang mit der Lagerung nuklearer Abfälle, die VW-Krise, die Reform der Landkreise, der Zuzug von Flüchtlingen, der Umgang mit salafistisch und rechtsextrem motivierten Gewalttaten, oder auch der Rückzug von Menschen aus Parteien und Gewerkschaften, Vereinen und der Kirche.
Der Landesbischof predigte über eine Bibelstelle aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer. Im achten Kapitel fasst dieser seine Glaubens- und Lebenserfahrung zusammen, dass keine weltliche Macht ihn von der Liebe Gottes trennen könne. Dieser Text aus dem Römerbrief, so Meyns, sei „so etwas wie eine Notfallration christlicher Spiritualität“.
Bereits in seiner Weihnachtspredigt hatte der Landesbischof dazu aufgerufen, die Freundlichkeit und Menschenliebe Gottes tatkräftig weiterzugeben. Das gelte insbesondere hinsichtlich der Flüchtlinge in Deutschland.
Das Engagement vieler in der Flüchtlingshilfe erfülle ihn mit Respekt und Dankbarkeit, betonte er: „Ich denke an manche Helfer, die ich in diesem Jahr in Braunschweig und andernorts in der Landeskirche kennenlernen durfte.“ Er würdigte auch diejenigen, die durch ihren Beruf, etwa in Verwaltungen oder der Sozialarbeit, dazu beigetragen haben, der Herausforderung zu begegnen: „Sie alle haben Großartiges geleistet.“
Gleichzeitig betonte der Landesbischof, dass noch viel zu tun bleibe. „Wir sind mitten in einem Prozess, der unser Land nachhaltig verändern wird. Dafür brauchen wir einen langen Atem, viel Geduld und Nüchternheit.“ Dazu gehöre auch, dass sozial Schwache nicht Opfer einer Umverteilung von Sozialleistungen werden. Die Kirche sollte denen entgegenwirken, die eine Neiddebatte auf dem Rücken der Flüchtlinge anheizen wollen.